Gut ein Tag mit Verschiedenem - 12 min, Super-8 und 16mm, ohne Ton, 1998

Gut ein Tag mit Verschiedenem ist der vorläufige Höhepunkt einer mehrjährigen Serie von Super-8 Filmen, in denen der Autor zugleich der zentrale und zumeist einzige menschliche Protagonist ist. Die weitgehend automatisierte Aufnahme läßt jedoch auch die Kamera ihr (maschinelles) Eigenleben hervorkehren. So entspinnt sich in Sackls Filmen ein Dialog zwischen menschlichem Agenten und apparativen, zwischen Kamera und beobachtetem Körper.

Gut ein Tag, der rund 24 Stunden auf wenige Minuten komprimiert, ist, wie die meisten Filme Sackls, in einem black cube , einem "unsichtbaren" und nahezu völlig entleerten Heimstudio gedreht, wodurch auch der Aspekt (vermeintlicher) persönlicher Authentizität von Anbeginn gründlich distanziert wird. Alltägliche Situationen, elementare Verrichtungen (Essen, Schlafen etc.) wechseln sich mit inszenierten, performerischen Elementen ab (die Doppelstruktur Autor/Akteur spiegelt sich in jener von aktivem/passivem Protagonisten). Bei beidem aber wird die Konstruktion und Kalkulation herausgestellt: Was interessiert der filmische Ertrag ist die Studie von Bewegungen, mal von chaotischeren, mal von geordneteren.

Sackls Choreographien, die er in seine Tagesgeschäfte scheinbar ganz natürlich einflicht, sind improvisierte und dennoch präzisest ausgeführte kleine Roboterballets, in denen er die Möglichkeit der Einzelbildtechnik virtuos auskostet: ein in symmetrischen Tableaus erzitternder, sich vervielfältigender Körper bezaubert, wie seinen Mimesis ans Maschinelle befremdet.
(Thomas Korschil)